Willkommen, Malta!

Als erstes der zehn Beitrittsländer hat am 8. März 2003 die maltesische Bevölkerung über den EU-Beitritt abgestimmt. Dabei sprachen sich 53,65 % dafür aus. Dieses Ergebnis bestätigt die jüngsten Meinungsumfragen, bei denen insbesondere in den letzten Monaten ein deutlicher Anstieg der Befürworterinnen und Befürworter ersichtlich war.

Malta stellte bereits 1990 einen Beitrittsantrag an die Europäische Union, der 1996 durch die maltesische Regierung ruhend gestellt wurde. Nach dem Regierungswechsel 1998 wurde dieser Antrag reaktiviert. Die Beitrittsverhandlungen wurden im Frühjahr 2000 eröffnet und beim EU-Gipfel in Kopenhagen im Dezember 2002 abgeschlossen. Nach dem positiven Volksentscheid steht nun als nächster Schritt die Unterzeichnung des Beitrittsvertrages auf dem EU-Gipfel in Athen am 16. April 2003 an. Unter der Voraussetzung der termingerechten Ratifizierung des Beitrittsvertrages durch die 15 Parlamente der derzeitigen Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament wird Malta am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beitreten.

Malta hat den Reigen der EU-Referenden erfolgreich eröffnet. Mit Ausnahme von Zypern werden von jetzt bis Mitte September 2003 in allen Beitrittsländern Volksabstimmungen stattfinden. Malta war ein spannender Testfall, da die öffentliche Meinung zur EU auf der Insel immer sehr gespalten war. Dabei wurden von den EU-Gegnern oft auch Themen in die Debatte eingebracht, z.B. Abtreibung, die mit dem EU-Beitritt gar nichts zu tun haben, weil sie innerstaatlich geregelt werden. Das Ergebnis zeigt, dass diese Strategie nicht erfolgreich war, und dass sich eine – wenn auch knappe - Mehrheit der Bevölkerung davon nicht beeindrucken ließ.

Zur Geschichte Maltas
Die erste Besiedlung Maltas vor 7000 Jahren bleibt im historischen Nebel verborgen. 900 v.Chr. kolonisierten phönizische Seefahrer die Inseln. 218 v.Chr. fiel Malta im Zweiten Punischen Krieg an die Römer. Nach wechselnden Fremdherrschaften durch Byzanz, die Araber, die Normannen, die Franzosen und die Spanier übernahm im 16. Jdht. der Johanniterorden die Herrschaft über den Archipel. 1798 besetzte Napoleon die Inseln. Nach dessen Niederlage 1814 wurde Malta Teil des britischen Weltreichs.

Das 19. Jhdt. war gekennzeichnet durch langsame, aber stetige Reformen in Richtung maltesischer Selbstbestimmung, die 1921 durch die Gewährung einer Autonomie bei internen Angelegenheiten ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Im Zweiten Weltkrieg litt Malta unter italienischen und deutschen Angriffen. 1943 war Malta der Ausgangspunkt für die Landung der Allierten in Sizilien. Die Nachkriegsjahre sahen einen innermaltesischen Konflikt zwischen verstärkter Angliederung an Großbritannien und Unabhängigkeitsbestrebungen. In den frühen 60er Jahren gewannen die Nationalisten die Oberhand. So wurde Malta am 21. September 1964 als konstitutionelle Monarchie mit Elizabeth II als Königin von Malta unabhängig. Mit der Verfassungsänderung vom 13. Dezember 1974 wurde Malta zur Republik und deklarierte 1987 Neutralität und Bündnisfreiheit.

Weitere Informationen:

Offizielle Webseite der Republik Malta

Länderprofil

Margareta Stubenrauch, 10. März 2003, aktualiisert am 27. August 2010