Europa ohne Pathos

In meiner Kindheit hing über meinem Bett eine große Europa-Karte. Sie stammte aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, noch mit dem weit ausladenden Deutschland des Kaiserreichs. Mir sagten allerdings die von meinem Vater sorgfältig nachgezeichneten Grenzen von Elsass-Lothringen oder Westpreussen nicht so viel wie am unteren Kartenrand der afrikanische Schott el Scherif oder die Stadt Tougourt. Neben ihnen schlief ich abends ein, neben ihnen wachte ich am anderen Tag auf. Zu meinem Zuhause gehörte zwar die ganze Europa-Karte. Aber Nordafrikas Namen hatten sich mir mehr eingeprägt als innereuropäische Grenzverschiebungen. Jedenfalls zunächst.

 

Klaus Colberg, 28.12.2001

 

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Europa ohne Pathos
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