Geschichte eines Deutschen

Sebastian Haffner, DTV 30848, 2002
304 Seiten, ISBN 3423308486

Sebastian Haffner, Jahrgang 1907, erlebt den Aufstieg des Nationalsozialismus und emigriert 1938 - ohne politisch oder rassisch verfolgt zu sein – nach England. Dort schreibt er noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die „Geschichte eines Deutschen“. Ohne Beschönigung oder gar Entschuldigung analysiert er anhand seines eigenen Lebens äußerst scharfsichtig, wie ein ganzes Volk innerhalb weniger Jahre in den Abgrund geraten konnte.

Der Krieg als großes, aufregend-begeisterndes Spiel der Nationen….das war 1914 bis 1918 die tägliche Erfahrung von zehn Jahrgängen deutscher Schuljungen.“ „Zivilcourage - also der Mut zum eigenen Entschluss und zur eigenen Verantwortung – ist in Deutschland ohnehin eine rare Tugend“. „Der einfachste Grund, und fast überall, wenn man bohrte, der innerste, war: Angst. Mitprügeln, um nicht zu den Geprügelten zu gehören.“ „Der Verrat war durchgehend, allgemein und ausnahmslos, von links bis rechts.“

Wenn jemals ein Buch als Warnung dienen kann, dann dieses. Pflichtlektüre, und dazu noch gut geschrieben!

Margareta Stubenrauch, 8. 10. 2004